Kreuz+Quer
Kreuz+Quer
Als das neue “Museion”, das Museum für Moderne Kunst in Bozen, eröffnet wurde, gab es gleich einen handfesten Skandal. Das Kunstwerk “Zuerst die Füße” von Martin Kippenberger, das einen gekreuzigten Frosch darstellt, erhitzte die Gemüter. Leserbrieftsunamis, ein hungerstreikender Politiker, aufmarschierende Gebetskreise, zum Schluss noch eine briefliche Intervention des Papstes höchstpersönlich sorgten für ein unbezahlbares Medienspektakel.
Die Gruppe Fabrik Azzurro rund um den künstlerischen Leiter Torsten Schilling hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine szenische Installation zu entwickeln, in der die 2007 – oft polemisch instrumentalisierte und an Kippenbergers Skulptur vorbei – geführte Diskussion in ihren kulturpolitischen Aspekten aus heutiger Sicht wieder aufgenommen werden sollte. Dabei ging es keinesfalls um ein Aufwärmen der leidigen „Froschgeschichte“, sondern um die künstlerische Fragestellung, wie es heute, im Jahre 2010, um die Verankerung von Gegenwartskunst in der Bevölkerung Südtirols steht.
So wurde auch ich angesprochen, ob ich ein “Kunststück” zu diesem Projekt beitragen möchte. Ich schrieb, wie die anderen beteiligten Autoren, ein Stück für drei vorher gemeinsam definierte Personen. Am Ende mussten jedoch diese Stücke aus Kostengründen von der Dramaturgin Sabine Göttel zu jeweils einem Monolog zusammengekürzt werden. Das habe ich sehr bedauert, aber leider war dies die einzige Möglichkeit, das Vorhaben überhaupt noch durchzuführen. Dennoch ist Kreuz+Quer insgesamt ein kritisches und zugleich witziges Projekt geworden, das viele zum Nachdenken über ihr Verhältnis zu Kunst, vor allem zu zeitgenössischer, angeregt hat.
Regie: Torsten Schilling
Dramaturgie und Textbearbeitung: Sabine Göttel
Die Uraufführung fand am 2. Dezember 2010 statt, es folgten weitere Aufführungen im Museion in Bozen.
Kunststücke mit Vorspiel
Projekt
in Zusammenarbeit mit FABRIK AZZURRO