Eingeklemmt
Generation zwischen den Fronten
Eingeklemmt
Generation zwischen den Fronten
“Am Ende sind wir alle nur Schauspieler. Und wir spielen unsere Rolle besser oder schlechter. Das Drehbuch... Ich weiß nicht, wer das Drehbuch schreibt. Vielleicht Hollywood. Vielleicht die Werbung. Vielleicht unsere Eltern oder das Internet. Nicht wir selbst. Wir selbst nicht. Wir spielen nur unsere Rollen. Lauter Klischees.”
Inhalt:
Hotelerbin Nicole ist es gewohnt, immer zu bekommen, was sie will. Ihr Schwarm Max indessen hat nur Augen für die schüchterne Julia. Diese jedoch ist depressiv und fürchtet sich vor Beziehungen. Ihrer Mitbewohnerin Patty ist alles zu dumm und kindisch. Ben, der noch bei seinem alkoholsüchtigen Vater wohnt, kann nur in Computerspielen der tolle Kerl sein, der er sein möchte. Bens Freundin Jenny arbeitet als Verkäuferin, doch sie träumt von einer Karriere als Fotomodel. Lara hat nach der Matura keine Lust auf noch mehr Stress. Ihr Freund Stefan zieht sich in seiner Freizeit am liebsten Pornos rein. Stefans Schwester Sophie hingegen sucht endlich nach einem echten Job, für den sich ihre vielen Diplome, Sprachkurse und Studienreisen gelohnt haben. Ihre beste Freundin Sandra unterdessen kämpft gegen ein System, das sie als ungerecht, ausbeuterisch und menschenfeindlich empfindet. Sie alle sind eingeklemmt zwischen allen Fronten: Sie sind keine Teenager mehr, aber auch in der Welt der Erwachsenen sind sie noch nicht angekommen. Sie werden aufgerieben zwischen Erwartungen und Ansprüchen, zwischen Hoffnungen und Enttäuschungen, zwischen den feinen Rädern der Zeit, die sie unablässig tiefer in die Sackgasse treibt.
Das Stück zeigt Phänomene unseres Alltags, mit denen immer mehr junge Menschen konfrontiert sind, wie etwa prekäre Arbeitsbedingungen und „Generation Praktikum“, gestörte Kommunikation und fragile Beziehungen, die zu Frustration und Resignation führen. Dazu kommen Zukunftsängste, Versagensängste und die Angst vor dem Übernehmen von Verantwortung, weswegen viele immer länger bei den Eltern wohnen. Um den daraus entstehenden Konflikten zu entgehen, ziehen sie sich in eine Art „Kokon“ zurück und schaffen sich eine Gegenwelt durch die neuen Medien, vor allem durch das Internet. So ist die anonyme und zugleich selbstdarstellerische Welt des Netzes ein wichtiger Referenzpunkt des Stücks, der die Figuren in ihrer Verletzlichkeit und Realitätsflucht offenbart.
Die meisten Schauspieler der Gruppe „kWerTheater“ haben schon 2008 mit „Othello 08“ ihr Können unter Beweis gestellt. Verstärkt wurden sie von einigen Schauspielern der Volksbühne Naturns, die 2009 beim Singspiel „Mein Tirol“ einen überwältigenden Publikumserfolg landen konnten. „Eingeklemmt“ ist ein Stück, das eigens für diese Zusammenarbeit geschrieben wurde. In geschickt verwobenen Szenen entspinnt sich ein Netz, in dem alle Akteure – jüngere ebenso wie ältere – gefangen sind. Ein schonungsloser Blick auf unsere Gegenwart, der unter die Haut geht.
Premiere war am 9. September 2010 im Pfarrsaal von Naturns
Auf YouTube kann man einen “Trailer” zum Stück ansehen, den Katharina Mölk gemacht hat.
Von links nach rechts: Willi Bonbizin, Katharina Mölk, Markus Borek, Karin Maschler, Selma Mahlknecht, Clemens Frötscher, Julia Schmelzer, Manuel Schmelzer, Karl Pircher, Debora Nischler, Magdalena Platter, Ruth Kofler, Theo Mair, Elisabeth von Leon
ein Volksstück von Selma Mahlknecht