Salem
Salem
Seit August 2012 arbeite ich an der Academia Engiadina in Samedan als Deutschlehrerin und Leiterin der Schultheatergruppe (wie schon zuvor am Humanistischen Gymnasium in Meran). Zunächst hatte ich als mögliches Stück “The Crucible” von Arthur Miller ins Auge gefasst. Als ich mich jedoch mit den Hexenprozessen von Salem intensiver auseinanderzusetzen begann, musste ich - auch aus besetzungstechnischen Überlegungen - von Millers Stück Abstand nehmen. Am Ende habe ich ein eigenes Stück geschrieben, das passgenau für die mir zur Verfügung stehenden Schauspieler verfasst ist und einen anderen Ansatz als jenes von Arthur Miller aufzeigt. Für die Jugendlichen waren die Rollen eine große Herausforderung, die sie jedoch bravourös gemeistert haben.
Zum Stück:
Salem, Massachusetts, 1692: Betty Parris und Abigail Williams, zwei Mädchen im Alter von 9 und 12 Jahren, verhalten sich seltsam. Sie haben krampfartige Anfälle, verstecken sich unter dem Tisch, schreien herum. Reverend Parris, der Gemeindepfarrer, weiss keinen Rat. Für ihn ist klar: Hier ist der Teufel im Spiel. Die Suche nach der Hexe, die für diesen „Zauber“ verantwortlich ist, beginnt, und damit eine beispiellose Serie von Hexenprozessen, in deren Verlauf an die 300 Personen angeklagt werden. Am Ende sind 25 Menschen tot – erhängt, zu Tode gefoltert oder im Gefängnis umgekommen.
Im diesjährigen Theaterprojekt der Academia Engiadina werden Szenen dieser unglaublichen Hexenjagd nachgezeichnet. Dafür hat die Theaterleiterin Selma Mahlknecht eigens ein Stück geschrieben, das nun in Samedan zur Uraufführung kommt. Mahlknecht hat ihr Gespür für historische Stoffe bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. Ihr Werk „Helena“ wurde 2012 als bester historischer Roman deutscher Sprache ausgezeichnet. Für „Salem“ dienten ihr die historischen Prozessakten als Quellen. Diese hat auch schon der amerikanische Bühnenautor Arthur Miller für sein Drama „The Crucible“ verwendet. Anders als bei Miller verschiebt Mahlknecht die Perspektive. Erzählerin ist Ann Putnam, eines der Mädchen, das direkte Akteurin in diesem Hexenwahn war und als Anklägerin eine wichtige Rolle spielte. Aus ihrer Sicht wird geschildert, was sich zugetragen hat. Es entsteht ein Bild der puritanischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts, die unserer eigenen gar nicht so fremd ist, geprägt von Aberglauben, Intrigen und Misstrauen – der perfekte Nährboden für die Saat des Teufels.
Es spielten:
Nina Walther, Nadia Damaso, Sandra Degiacomi, Natalia Salzgeber, Gianna Giovanoli, Milena Hug, Livia Anna Krüger, Ferdinand Filli, Eugenio Mutschler, Valentino Mutschler
Premiere war am 1. Mai 2013 in der Aula der Academia Engiadina
Mehr Fotos gibt es auf der Homepage der Academia zu sehen.
Szenen einer Hexenjagd
inspiriert vom Stück „The Crucible“ von Arthur Miller
verfasst nach dem authentischen Fall
der Hexenprozesse von Salem
unter teilweiser Verwendung der Prozessakten
von Selma Mahlknecht
Foto: Rolf Canal