Dialektgedichte
Dialektgedichte
Dialektgedichte
Huamat
Nit, dassi eppis Bsunders warsch, a wemmer ollm sou tian:
Dai Berg sain gor nit seffl hoach – und a nit seffl schian.
Und a dai Lait, wou’s ollm hoaßt, de warn an oagner Schlog:
Glab nit, daß sell aluan schun long, daß i si mearers mog.
Schaug lai amol in Volk afs Maul: Du kennsches schun bon Greid:
Zemm hearsches nor, wia gschaid sie sain – und efter nou, wia bleid.
I hon die Gsatzler olle gheart vom schianen hailing Lond,
lai: schaugsch du diar die Wohrat un, nor isches bol a Schond.
Es „schiane Derfl“ isch vo glaim oft lai a minders Loch,
a Frau isch woll oft lai a Pfott, a Monn oft lai a Zoch.
Du siggsch sie in die Kirchn drin vo Neggschtnliebe tschaltschen –
Und nochher huckn sie pon Wirt und taifln af die Waltschn.
Und nor gib’s a poor junge Lait, wos gearn randaliern;
Af suine Kepf sain wiani Hoor und drunter wiani Hirn.
Lai: Ploudern tian holt olle gearn, zemm kimp der Mensch in Schwung,
zemm wern die Kluanen endla groaß, die Oltn wieder jung.
I gunns an jedn, lai sollat holt nit epper uaner muanen,
er woxt lai durch sain Greid alluan: Die Kluanen blaim die Kluanen.
Und nor gib’s nou an ondre Sait, wos glänzt und gonz schian strohlt.
Zemm schaug des Landl grod sou aus, wia in Bilderbiachl gmohlt,
wou die Bauern nit wia susch noch Schwitz und Kuastoll riachen.
Sell kimp, weil si fir a poor Fremme a kluane Show oziachn.
Des Joudlghupf und Tanzlsgsing konn i schun nimmer hearn;
Fir miar isch des an Ausverkaf und sellaweign zun rearn.
A mittn oltn Olmenrausch ischs, dassman plerrn mecht:
Die Olmen tian sie asfaltiern, in Rausch hom sie schun decht.
Der Berg isch guat als Schigebiat, es Tol als Epflwies,
und haupsoch holt, miar kriagn kuan Gschear, und haupsoch, miar kriagn Kies.
Es gib sou viel, wos miar nit paßt, und decht hau i nit o,
wail mittian, dasses ondersch wert, zun semm bin i jo do.
Die Loater
Im Vinschgau ligg a Loater,
a longe, longe Loater,
ligg ollm in gleichn Fleck.
Obs Wetter triab, obs hoater,
do ligg die longe Loater
und riart si nit aweck.
Wer hott sie do verschmissn?
Sie ligg schun longe Johr.
Ob woll die Oltn wissen,
zu wos de uamol wor?
Die Loater ligg und wortet
und woaß woll nit, af wos.
Die Stapfl sein derwildet
fo Staudn, Stuan und Gros.
Sie war woll boll derbrochn,
sou wor sie untern Hunt.
Do kimp af uamol krochn
a Wirml geel und bunt.
Des hott die Staudn gfressn,
die Graser braun und grian.
Die Loater wor vergessn,
iaz isch sie wieder schian.
Iaz sigg man af der Loater
woll Wirm a gonze Lahn,
de kraxln aufanieder,
fo Mols bis noch Meran.
Der Kaktus
Vom Spitzl bis zur Wurzl
bin i a kluaner Purzl
mit gonz an oagnen Kopf.
I wohn in an kluan Topf.
Do leb i gonz bescheiden,
hon glearnt, viel zu derleidn.
Du brauchschmer nit viel gebm,
i konn mit wiani lebm.
Losch du mi lai in Ruah,
moch i die schianschte Blua.
Lai, wer mi muant zun iiren,
der weard main Stochl gschpiirn.
Der Guggu
Miar hot kuans a Nescht gebaut,
main Voter isch schun glai oghaut,
die Muater hot mi zu Fremme gebm –
sou hot’s guat ounghep, main Lebm.
I hon zu spiirn kriag, dass i stear,
dass i nit zu die ondern kear,
dass i’s a bissl schwarer hon,
dass i miar nicht derwortn konn.
Um olles hon i kämpft und gstrittn,
hon ondre weahtoun, selber glittn,
bis im Nescht gach ibers Joor
für uans wia mi kuan Plotz mear wor.
Iaz fliag i durchn finschtern Wolt
Und suach main Plotz und suach main Holt,
und schrai woltin, woltaus: „Guggu!
I bin do – und wou bisch du?“
Die Zait
Die Zait isch a Stoochl, a woltaner Dourn,
der gutzlt in Guatn und draißt di in Zourn.
Die Zait isch a Noodl, de stirget und sticht,
sie grob ihre Spurn gonz tiaf in dain Gsicht.
Die Zait isch a Spieß, der spießt ins longsum au,
und wenn er gonz durch isch, nor giamer droun drau.
Mit die Muggn fliagn
1.
Die Mama hot miar kluaner oft
vourn Schlofn Gschichtln glesn
und hat drzeilt, wia’s Lebm wor,
boll sie nou kluan isch gwesn.
Do hon i ollm gearn gloust,
lai uamol hon i sie
mit gonz an earnschtn Tounfoll gfrogg:
„Und i? Wou wor zemm i?“
Die Mama ober hot sich drauf
vour lauter Lochn bougn:
„Geah, Maadele, zemm bisch du jo
nou mit die Muggn gflougn!“
2.
Iaz bin i elter, gschaider a,
verknaif miar bleide Frogn.
I woaß, i muaß noch vourn schaugn
und main Packtl trogn.
Lai wenn i siech, wia’s Lebm tuat
und sich die Lait betriagn,
nor wünsch i oft, i kannt davoun
und mit die Muggn fliagn.
3.
Sou geat’s, wia’s geat, ob schlecht, ob recht,
i wonder frai dahin,
a wenn main Packtl zwickt und druckt,
i frai mi, dass i bin.
I woaß nämlich, es kimp der Tog,
wou i die Kurve kriag
und olles lugg loss, bis i wieder
mit die Muggn fliag.
Uan fo de Taag
Die Roppn homs gschriern von Himml oor:
„Verlourns Joor, verlourns Joor!“
Der Hund hots koolt four sainer Hitt:
„Es lohnt sich nit, es lohnt sich nit.“
Die Ommascht hots gsungen im Flieder:
„Geat decht olls fiir und kimp nia wieder.“
S’Bachl hots tschattert in sain Bett:
„Hosch lai a Noat, hosch lai a Gfrett.“
Der Wind hots tuschlt in die Baam:
„S’isch olls umsusch, s’isch olls a Traam.“
Die Bliamlen homs gfischpert in die Wiesn rundum:
„Miar blian und frogn nit, brum.“
wie mir der Schnabel gewachsen ist